Der Ortseingang beginnt am ehemaligen Gutspark mit 100Jährigen Eichen und Akazien
Daher kann man davon ausgehen, dass das Gebiet zwischen 8000 und 1600 v.u.Z. nur sehr schwach besiedelt war.
Erst zwischen 1400 und 700 v.u.Z. läßt sich in der jüngeren Bronzezeit eine stärkere Besiedelung feststellen, was durch zahlreiche Gräberfelder belegt ist. Größere Siedlungen entstanden Ende der Bronzezeit und zu Beginn der Früheisenzeit um 700-500 v.u.Z. bis etwa zu Beginn unserer Zeitrechnung drangen dann in der vorrömischen Eisenzeit sog. Jastorf-Gruppen bis an den südlichen Spreewaldrand vor. Dann scheint das Gebiet menschenleer, keine Funde können eine Besiedelung belegen. Erst wieder vom 3.-5. Jh. sind germanische Stämme feststellbar, bis dann im 6. Jh. slawische Siedler von der Elbe und der Neiße kommend einwanderten.
So fand man westlich der Schrake in der Nähe der Dubitzmühle um 1100 v.u.Z. errichtete Grabhügel und bei Kückebusch große Flachgräberfelder. Die Gräber hatten reiche Bronzebeigaben und Tierbestattungen und lassen schon einen differenzierten Besitzstand erkennen. Die seinerzeitige durchschnittliche Lebenserwartung wurde mit 35 Jahren ermittelt.
Sogenannte Pfostenhäuser auf der einstigen Gemarkung Tornow wurden im 3.Jh. durch germanische Siedler errichtet. Gefundene Haustierreste und Pollen zeigen, das gegenüber dem auch vorhandenem Pflugbau die Viehzucht überwog.
Im 6. Jh. wanderten slawische Siedler aus dem Elbegebiet ein (am Prager Keramiktyp zu erkennen). Später kam es zur Zuwanderung von Slawen aus dem Südosten. Die gefundenen großen und kleinen Hofverbände lassen eine soziale Differenzierung erkennen Der Burgwall hatte ursprünglich einen Durchmesser von 65 m und eine Breite von bis zu 9 m und war von einem Graben umgeben. Diese Anlage wurde später verkleinert. Im Innenhof stand das Blockhaus des Burgherren. Neben der Burg wurden ebenfalls Blockhäuser errichtet. Es ist anzunehmen, dass hier die Umwandlung der Gehöftverbände für Großfamilien in Hausverbände der Kleinfamilien begann.
Im 9.Jh. ging die Adelsburg in Flammen auf.
Ende des 12.Jh. ließen sich hier vom Westen kommende Zuwanderer nieder. Merkmale weisen auf einen Ort flämischen Vorbildes hin.
Das Bathower Fließ, heute neue Schrake, erinnert schon etwas an den nahen Spreewald mit seinem umfangreichen Erlenbestand. Weniger schön ist das braune, stark eisenhaltige Wasser, welches aus Braunkohlentagebauen zu geleitet wird
Daher kann man davon ausgehen, dass dieses Gebiet immer wieder als Siedlungsraum angenommen wurde, mehr als der innere Teil des Spreewaldes. Entlang des Bathower Fließes entstanden so schon frühzeitig Siedlungen, so Hänchen am Ostrand der Niederung des Bathower Fließes (Dobra) und Schönfeld am Rande einer Wiesensenke und sicher auch Bathow. Westlich und nordwestlich von Schönfeld fand man Scherben, die auf jungstein-bronze und früheisenzeitliche Siedlungen hinweisen. Auf einer flachen Sandkuppe am Bathower Fließ wurde in spätslawischer Zeit (8.Jh.) eine Burg des erwähnten Tornower Typs errichtet. Diese brannte zwar zweimal ab, man konnte aber die unter dem Wall befindlichen Siedlungen nachweisen Spätere Funde zeigen auch eine slawische Adelsburg. Der sumpfige und morastige Boden hielt aber den deutschen Zuzug in Grenzen und beschränkte sich auf einige militärische Stützpunkte, sogenannte Burgwarde, wozu auch Seese gehört haben kann. Nicht von ungefähr erhielt das Gebiet den Namen Lausitz von luza = Morast, Sumpf.
In Bathow selbst waren die archäologischen Untersuchungen naturgemäß nicht so intensiv wie bei den zur Überbaggerung vorgesehenen Orten. In der Gemarkung dieses kleinen Ortes gab es aber auch schon vor 1800 Jahren nachweisbar eine Siedlung. Mitarbeiter des Museums für Ur- und Frühgeschichte Potsdam bargen ein Grubenhaus aus der römischen Zeit. Aus der frühdeutschen Zeit wurden Hochäcker gefunden. Auch eine Erdwallanlage wird vermutet. Eine sog. Schanze (Kulturdenkmal) ist heute noch deutlich 150 m von der Autobahn zwischen Groß Jehser und Bathow sichtbar.
An die einstigen Lusitzer erinnern
heute noch die Orts- und Flurbezeichnungen, aber auch Familiennamen, wie
Andrick, Galla, Haschke, Piezer, Wussack. In Bathow kommen später
deutsche Namen hinzu, wie Richter , Fischer oder Lehmann.
Der Ortsname Bathow (sorbisch
Batowk) rührt von altsorbisch Bat' ov = Dorf des Bat her. Hier sollte
also ein Personennamen zu Grunde liegen.
Erstmals urkundlich erwähnt
wurde Bathow 1402 als Bothow, 1463 dann Bathow. Andere Schreibweisen des
Ortsnamens waren Bato 1527, Bate 1761 und noch 1843 Bathow und Bathe 1928
(mundartlich noch heute Bothe gesprochen).
Auch die Einmaligkeit des
Ortsnamen in Deutschland läßt erkennen, dass der Ort von einstigen
slawischen Siedlern gegründet wurde. es gibt ihn lediglich noch einmal
als Batow im heutigen Polen
Die Bathower Hauptstraße vom einstigen Gutshof aus
Das Garz‘sche Anwesen in Bathow
gehört zu den ältesten des Dorfes.
Inmitten des Ortes gelegen,
wurde es bereits 1757 als Kossätenstelle erwähnt Die Stelle wird
dann 1808 und 1848 unter Schultgen und 1883 unter Wussack genannt. Zu diesem
Zeitpunkt übernahm der Kossät Wilhelm Fischer (1853-1937) , das
Anwesen, nachdem er Therese Wussack heiratete. Sein Sohn Max führte
die Landwirtschaft fort bis sie über seine Tochter in den Besitz meiner
Eltern gelangte. Zum
Zeitpunkt der sächsischen Verwaltung hatte Bathow nur drei Kossäten
bzw. Gärtner . 1755 wurden 23 männliche und 31 weibliche Konsumenten
gezählt. Nach 1759 erhöhte sich dann die Zahl der Kossäten
auf 5 und einem Büdner . Eine gewisse Entwicklung für das Dorf
brachte dann die Preußenzeit. 1818 gab es immerhin schon 8 Feuerstellen
mit 62 Einwohnern. Aber bis 1846 wurden es nicht mehr (63), auch wenn die
Besitzer des Gutes häufig wechselten.
Die Entdeckung eines Wiesenkalklagers
und die Errichtung eines Brennofens (1859/60) sowie einer Ziegelei , die
ab 1800 produzierte, brachte einen gewissen Aufschwung für das Dorf.
Immerhin stieg die Einwohnerzahl 1891 auf 87. Als der letzte Ziegelmeister
wird 1898 ein Fünfstück erwähnt. Aber nach dem Schließen
dieser beiden Betriebe sank die Einwohnerzahl auf 54 (um 1900) und erhöhte
sich nach 1945 nur geringfügig. 1916 zählte das Dorf 41
und das Rittergut 38 Bewohner. Das zuständiges Standesamt war seinerzeit
in Mallenchen und zur nächstgelegenen Eisenbahnstation Bischdorf waren
es 6,1 km. Diese am 1.Mai 1874 eröffnete Bahnlinie Lübbenau-Kamenz
gab auch den Bathowern die Möglichkeit etwas weiter zu reisen. Aber
bis es soweit war, mußte man noch etwas warten. Ursprünglich
wurde die Strecke für den Gütertransport gebaut Infolge der starke
Zunahme der Kohlentransporte aus dem Senftenberger Revier erfolgte 1905
der zweigleisige Ausbau. Damit wurde ab Dezember 1907 auch der Personenverkehr
möglich. Die Bathower erreichten den Zustieg allerdings nur über
einen 6 km langen Fußweg.
Zur Kirche gingen die Bathower
seinerzeit nach Schlabendorf , wo es immerhin auch noch eine Brennerei
gab. Auch die Beerdigungen fanden bis 1926 in Schlabendorf statt, während
Bathow erst 1926 seinen Friedhof bekam. Später gingen die Bathower
in das nähergelegene Zinnitz zur Kirche und zur Schule . Bathow hatte
lediglich aus der Zeit des Bestehens der Ziegelei eine Gastwirtschaft.
Seit 1938 zerschneidet die
Autobahn Berlin Dresden die Bathower Gemarkung.
Bis 1994 fand man noch auf
jeder Verkehrskarte die Abfahrt Bathow (heute Abfahrt Calau). Der Autobahnbau
brachte für gewisse Zeit den Bewohnern von Bathow neben der Landwirtsschaft
noch ein paar zusätzliche Einnahmen, war aber auch mit Landverlust
verbunden. Dabei wurde seinerzeit die Trassierung der Autobahnen den vorhandenen
Kohlevorkommen angepaßt. Zwischen 1920 und 1935 erfolgten nämlich
intensive Erkundungen der Flöze. Seit den 60er Jahren bestimmte dann
zunehmend auch der Braunkohlenabbau auf Bathower Flur das Geschehen, dabei
insbesondere die Tagebaue Schlabendorf Nord und Seese-West sowie später
Schlabendorf Süd im Bereich des Luckau-Calauer Becken- und Plattenlandes.
Ursprünglich war geplant
beiderseits der Autobahn eine Seen- und Erholungslandsschaft zu errichten.
Zwischenzeitlich wurden die Tagebaurestlöcher verfüllt und schrittweise
rekultiviert. Dabei ist die Hochhalde zwichen Zinnitz und Hindenberg durchaus
sehenswert. Hier gelang es die landwirtschaftlichen Flächen in guter
Qualität herzurichten, deren Bodenwert teilweise den des unberührten
Bodens nun übertrifft. Ein zügiges Nachwachsen der natürlichen
Vegetation wie auch die erzielten Erträge beweisen dies. Ein Problem
stellt aber die Regulierung des Wasserhaushalt dar. Jahrelange Grundentwässerung
versorgte die Spree mit ausreichendem Wasser. Inzwischen versiegten mit
der Beendigung des Kohleabbaus große Teile der Entwässerungsbrunnen.
Ein Naturlehrpfad über
die einstige Halde ist einen Besuch wert.
Trotz der Entstehung von vier
Neusiedlungen nach 1945 – wovon heute noch 3 bewohnt sind - liegt die Einwohnerzahl
von Bathow auch heute noch bei nur 5 Dutzend . Daran hat auch der Bergbau
in unmittelbarer Nachbarschaft nichts geändert. Durch den Bergbau
wurde lediglich das Bathower Fließ erweitert um die umverlegte Schrake
auf zunehmen. In den 60 er Jahren wurden durch die Landwirtschaftliche
Produktionsgenossenschaft Schweinemastanlagen und eine Getreidemühle
errichtet. In den letzten Jahren entstanden drei neue Wohnhäuser auf
ehemaligem Gutsgelände bzw. auf einer Wüstung. Das Gutshaus ,
Schloß genannt, wurde 198 wegen Baufälligkeit abgerissen.
Wolfgang Willi Kurt Garz (Fotos M.Garz)
Unter alten Bäumen und dem Hoftor saßen nicht nur die Alten und erzählten sich ihre Geschichten